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Puttkurs

Grünlesen

Das Grün richtig zu lesen ist wahrscheinlich die größte Kunst beim Putten. Es gehört nämlich nicht nur dazu, die Neigung des Geländes richtig zu erkennen, sondern auch die gewählte Geschwindigkeit mit einzuplanen und daraus resultierend eine effektive Puttlinie zu wählen. 

Bestimmt hast du im Fernsehen schon einmal eine solche Einblendung bei einem Putt gesehen. Sie zeigt die komplette Bandbreite an möglichen Puttlinien für diesen Putt an, damit der Ball ins Loch gehen kann. Die gesamte Fläche zwischen der weißen und grünen Linie sind mögliche Puttlinien bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Die weiße Linie ist die Puttlinie, die die höchste Geschwindigkeit erfordert, mit der der Ball noch eine realistische Chance hat, ins Loch zu gehen. Die Grüne Linie ist die Puttlinie, die mit der langsamst möglichen Geschwindigkeit, bei der der Ball noch das Loch erreicht, gewählt werden muss. Wie du gut im Bild erkennen kannst: je mehr Geschwindigkeit der Ball hat, desto weniger Break nimmt der Putt an. Der Haken an der Sache ist, je schneller der Ball auf Höhe des Lochs ist, desto kleiner wird die Fläche des Lochs, die man treffen muss, damit der Ball ins Loch fällt. Außerdem wird der Rückputt, solltest du das Loch verfehlen, unangenehm lang, wenn du die Geschwindigkeit maximal ausnutzt. Auf der anderen Seite des Spektrums steht die minimal mögliche Geschwindigkeit mit der der Ball gerade eben noch das Loch erreicht. Der nächste Putt ist auf jeden Fall Streß frei, aber du musst deutlich mehr Kurve spielen, der Ball wird für Unebenheiten im Grün kurz vor dem Loch deutlich empfindlicher und es besteht die Gefahr, dass der Putt vor dem Loch liegen bleibt. Aber egal für welche Lösung du dich entscheiden magst, soll dir dieses Bild deutlich machen, dass es nicht die eine perfekte Linie gibt, sondern dass die Linie immer von der gewählten Geschwindigkeit abhängt.  

Wie ich Grüns lese

Es gibt unzählige Methoden, das Grün zu lesen. Die einen schauen sich den Putt von hinter dem Ball an, die anderen von hinter dem Ball und von hinter dem Loch. Die nächsten schauen von 4 Seiten oder benutzen den Putter als Pendelschnur. Alle diese Methoden können funktionieren, aber man muss viel Erfahrung dafür haben und ein sehr geschultes Auge. Ein guter Golfplatzarchitekt wird immer versuchen, eine optische Illusion zu erzeugen, damit die Augen uns falsche Informationen liefern. Deshalb bin ich ein absoluter Anhänger von AimPoint. Hier benutzt du nicht deine Augen, um den Putt zu lesen, sondern du benutzt deine Füße und Gleichgewichtssensoren, um die Neigung des Grüns wahrzunehmen. Seitdem ich selber AimPoint anwende, hat sich meine Fähigkeit Grüns zu lesen deutlich verbessert. Und dadurch auch meine Geschwindigkeits- und Startrichtungskontrolle. Daher kann ich jedem einfach nur empfehlen, es einmal auszuprobieren.

Es ist mir leider nicht möglich und auch nicht zulässig, dass ich hier das komplette AimPoint System erkläre. Aber eine kleine Hilfestellung kann ich dir auf jeden Fall mit den Grundzügen des Systems geben. Es ist bei weitem nicht so präzise, wie wenn du einen kompletten AimPoint Express Kurs machst (was ich dir übrigens nur empfehlen kann!), aber es wird dir eine gute Idee davon geben, wie der Putt grob laufen wird. Im ersten Schritt stellst du dich an deinen Ball mit der Blickrichtung zum Loch. Ein Fuß steht links vom Ball und einer rechts davon. Nimm für dich wahr, welcher deiner beiden Füße tiefer steht (Talfuß). Da der Ball immer zur niedrigen Seite (Talseite) laufen wird, hast du jetzt schon eine erste Idee, in welche Richtung der Putt brechen wird. Jetzt stellst du dich mit beiden Füßen auf die Talseite des Balls und gehst in die Mitte zwischen Ball und Loch. Dabei bleibt deine Blickrichtung zum Loch. In der Mitte angekommen, spürst du nochmal, ob der Talfuß vom Ball immer noch der Talfuß ist, oder ob sich etwas geändert hat. Außerdem musst du jetzt für dich wahrnehmen, ob dein Talfuß ein wenig, mittel oder viel tiefer steht als der Bergfuß. Wenn du das gemacht hast, weißt du auf welche Seite vom Loch du zielen musst (auf die Bergseite) und ob wenig, mittel oder viel. Mit ein wenig Übung auf dem Puttinggrün wirst du schnell eine Gefühl für die Neigung bekommen und eine gute Korrelation zum Zielen herstellen können. Damit du einen guten Zusammenhang zwischen Geländeneigung und der Geschwindigkeit des Putts herstellen kannst, würde ich dir empfehlen, die Geschwindigkeit des Putts immer so zu wählen, dass er 30cm hinter dem Loch liegen bleiben würde, wenn er das Loch verfehlt. Auf diese Weise hast du immer das gleiche Geschwindigkeitskonzept und es wird dir leichter Fallen, die Situation für dich einzuschätzen. Darüber hinaus kann ich dir wie gesagt nur einen AimPoint Express Kurs empfehlen. Es wird dir ganz bestimmt weiterhelfen.

Übungen