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Puttkurs

Die 3 Grundfähigkeiten des Puttens

Putten ist einer der einfachsten Wege, möglichst schnell viele Schläge von deiner Scorekarte zu streichen! Warum ist das so? Nun, für das Putten bedarf es keinerlei besonderer körperlichen Grundvoraussetzungen. Wie du dir mit Sicherheit vorstellen kannst, ist nicht jeder in der Lage, 300m Drives zu schlagen wie Tiger Woods. Dafür bedarf es einer gewissen Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination im Körper, damit so etwas möglich ist. Diese körperlichen Grundvoraussetzungen kann einfach nicht jeder mitbringen. Und selbst wenn der Körper dazu in der Lage wäre, würde es jede Menge Zeit auf und neben dem Golfplatz brauchen, um dieses Level der körperlichen Fitness zu erreichen.
Beim Putten sieht das schon anders aus. Jeder von uns bringt die körperlichen Grundvoraussetzungen mit, um einen Putt erfolgreich ins Loch spielen zu können. Aber dennoch darf man sich nicht täuschen lassen: Putten ist schwerer, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Der Spielraum für Fehler ist deutlich kleiner, als dies bei langen Schlägen der Fall ist, zumindest wenn man das gewünschte Ergebnis haben möchte. Denn beim Putten haben wir eine deutlich höhere Erwartung an das Ergebnis, als dies bei den langen Schlägen der Fall ist. Daher ist das Erwartungsmanagement auch ein wesentlicher Bestandteil des Puttens. Es gehört aber nicht zu den 3 Grundfähigkeiten des Puttens, mit denen wir uns zunächst einmal beschäftigen wollen.

Was sind die 3 Grundfähigkeiten?

Um erfolgreich Putten zu können, müssen wir als aller erstes erkennen können, auf welcher Linie der Ball starten muss, damit er in Loch gehen kann. Diese Fähigkeit nennt man Grünlesen. Außer wenn der Putt 100% gerade ist, gibt es übrigens für jeden Putt eine gewisse Bandbreite von Startlinien, mit denen der Ball ins Loch fallen kann. Welche dieser Startlinien die richtige für dich ist, hängt immer davon ab, welche Geschwindigkeit du wählst. Dazu später beim Thema Grünlesen mehr. An dieser Stelle ist nur wichtig zu wissen, dass eine Start- oder Puttlinie nur in Kombination mit Geschwindigkeit richtig gewählt werden kann.
Wenn wir den Putt richtig gelesen haben, dann ist die nächste wichtige Fähigkeit die wir haben müssen, den Ball in die von uns gewählte Richtung starten zu lassen. Es hilft uns natürlich nicht wirklich weiter, wenn wir zwar die richtige Linie kennen, aber nicht in der Lage sind, den Ball dann auch in diese Richtung starten zu lassen. Diese Fähigkeit nennen wir die Startrichtungskontrolle.
Und die 3. Grundfähigkeit die wir haben müssen ist, den Ball mit der von uns gewählten oder gewünschten Geschwindigkeit starten lassen zu können. Diese Fähigkeit nennen wir Längen- oder Geschwindigkeitskontrolle.
Nur wenn wir diese 3 Grundfähigkeiten in einem gewissen Toleranzbereich und mit einer gewissen Wiederholbarkeit beherrschen, werden wir auf lange Sicht erfolgreich Putten können. Selbstverständlich können auch Putts ins Loch fallen, wenn eine oder mehrer Komponenten nicht richtig waren, aber das wird keine hohe Wiederholbarkeit haben. Typisch für ein solches Muster ist, dass man an einem Tag fast alles locht und am nächsten Tag fast genau so viele 3-Putts schiebt, wie man am Tag davor 1-Putts hatte. Wenn dir das bekannt vorkommt, dann ist bei dir mindestens eine der 3 Grundfähigkeiten nicht so gut ausgeprägt oder nicht so wiederholbar, wie sie es sein müsste.

Du musst auch das Ganze im Blick haben

Leider ist Golf, was Teilverbesserungen angeht, eine sehr undankbare Sportart. Wenn du viel Arbeit in eine der 3 Grundfähigkeiten steckst, dann heißt das leider noch lange nicht, dass du daraus resultierend mehr Putts lochst. Denn wenn du z.B. den Ball genau dahin starten lässt, wo du das möchtest und das auch mit der richtigen Geschwindigkeit tust, dann wird der Ball trotzdem nicht ins Loch gehen, wenn du dich beim Grünlesen vertan hast. Genau das Gleiche gilt, wenn du den Putt richtig gelesen hast und ihn in die richtige Richtung starten lässt, aber die Geschwindigkeit nicht passt. Deshalb müssen wir immer an allen Fähigkeiten arbeiten und sie dann auch zusammenführen.
Dennoch würde ich aus meiner Sicht eine Priorisierung der 3 Grundfähigkeiten erkennen können:
    • Für mich hat Geschwindigkeitskontrolle die oberste Priorität. Wenn du den Ball immer mit der richtigen Geschwindigkeit spielst, dann müsstest du dich schon massiv verlesen und den Ball extrem weit aus der gewünschten Richtung starten lassen, damit der Ball nach dem Putt weit vom Loch entfernt liegt. Somit hast du mit einer guten Geschwindigkeitskontrolle eine sehr hohe Chance, wenig 3-Putts zu spielen. Das ist sehr wichtig, um unter 100 und 90 zu spielen.
    • Die zweitwichtigste Grundfähigkeit ist die Startrichtungskontrolle. Die Startrichtungskontrolle hat ein starkes Gewicht für kurze Putts, damit diese häufiger ins Loch Fallen. Das nimmt den Druck bei den langen Putts etwas raus und gibt mir gute Chancen, mich für gute Annäherungen und Schläge ins Grün zu belohnen. Das wird immer wichtiger um unter 90 bzw. 80 zu spielen. Außerdem wird sich mein Grünlesen entwicklen bzw. verbessern, wenn ich den Ball mit dem richtigen Tempo in die von mir gewünschte Richtung starten lasse und das Ergebnis anschließend reflektiere.
    • Grünlesen wird dann wichtig, wenn wir längere Putts noch näher ans Loch spielen wollen und mehr Breakputts lochen müssen. Das ist typerscherweise der Fall, wenn es darum geht, unter 80 zu spielen.
Aber nur um das nochmal klar zu sagen: das ist eine Priorisierung aus meiner Sicht und Erfahrung. Und ganz so einfach wie hier dargestellt ist es leider auch nicht. Denn jede Grundfähigkeit beeinflusst die andere im Spiel, egal ob wir das wollen oder nicht. Denn wir werden immer auf unsere vorherigen Putts reagieren, dafür wird unser Unterbewusstsein schon sorgen. So hat Grünlesen z.B. einen sehr starken Einfluss auf unsere Geschwindigkeitskontrolle, denn wir werden versuchen, den Fehler beim Lesen durch Geschwindigkeit auszugleichen. Daher muss unser Ziel sein, dass alle 3 Grundfähigkeiten in einem ausreichenden Maß entwickelt und wiederholbar sind.