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Einfluss des Treffpunktes auf den Ballflug

Eines der 4 Gesetze im Golf ist der Treffpunkt auf der Schlagfläche. Dieser hat einen erheblichen Einfluss auf den Ballflug. Er kann sogar das die Flugkurve, die aus dem Verhältnis von der Schlagfläche zuSchwungbahn entsteht, überschreiben. Daher solltest du die Auswirkungen deines Treffmoments kennen und wissen, wo du den Ball getroffen hast. Denn nur so kannst du die richtigen Schlüsse ziehen.

Der horizontale Treffpunkt

Sobald du den Ball auch nur ein kleines Bisschen außerhalb des Sweet Spots triffst, kommt es zu einer Verdrehung der Schlagfläche. Dadurch, dass der Ball gegen die Schlagfläche gepresst wird, kommt es zu einer Verzahnung zwischen Ball und Schlagfläche, wenn sich diese verdreht. Das ist der sogenannte „Gear-Effekt“. Dieser verursacht den Einfluss auf den Ballflug.
Ist der Ball also im Sweet Spot getroffen, entsteht kein Gear-Effekt und der Ballflug wird rein durch die Schlagfläche und Schwungbahn bestimmt.

Treffer zur Spitze

Triffst du den Ball zur Spitze hin, öffnet sich das Schlägerblatt (verdreht sich nach rechts). Dadurch startet der Ball weiter rechts. Auf Grund der Verzahnung zwischen Ball und sich drehender Schlagfläche entsteht ein Links-Drall auf dem Ball. Also startet der Ball bei einem Treffer zur Spitze rechts und dreht nach links.
Für jemanden der üblicherweise einen Slice spielt kann das sehr positiv sein, evtl. sogar in einem geraden Ballflug enden, weil der normale Ballflug „bekämpft“ wird. Wenn du mit deinem Ballflug aber schon auf der Hook-Seite unterwegs bist, dann wird der Hook dadurch noch verstärkt und kann zu sehr häßlichen Flugbahnen (Quick-Hook) führen.

Treffer zur Hacke

Wenn du den Ball Richtung Hacke auf der Schlagfläche triffst, dann schließt sich das Schlägerblatt (verdreht sich nach links). Dadurch startet der Ball weiter links. Aus der Verzahnung zwischen Ball und und sich verdrehender Schlagfläche resultiert ein Rechts-Drall. Der Ball startet also weiter links und dreht mehr nach rechts, als durch Schlagfläche und Schwungbahn eigentlich zu vermuten wäre.
Für den Hooker kann dies ein sehr positiver Effekt sein, der er die natürlich Hook-Tendenz bekämpft. Es kann sogar ein absolut gerader Ballflug daraus entstehen. Für den Slicer ist dieser Effekt eher pures Gift, da der natürliche Slice noch mehr verstärkt wird.

Der vertikale Treffpunkt

Der selbe „Gear-Effekt“ wie beim horizontalen Treffer auf der Schlagfläche entsteht auch beim vertikalen Treffer auf der Schlagfläche, wenn der Sweet Spot nicht getroffen wird. Der vertikale „Gear-Effekt“ beeinflusst allerdings die Höhe des Abfluges und die Menge des Backspins (Rückwärtsdrall) auf dem Ball.

Treffer weiter unten

Triffst du den Ball weiter unten auf der Schlagfläche als sich der Sweet Spot befindet, dann kippt die Schlagfläche nach vorne. Sie legt sich quasi über den Ball drüber. Dadurch startet der Ball flacher, als du das mit dem gegebenen Loft erwarten würdest. Durch die Verzahnung zwischen Ball und kippender Schlagfläche wird der Rückwärstdrall auf dem Ball erhöht.
Diesen Effekt kannst du sehr häufig beim Chippen von harten, kahlen Stellen sehen. Von dort erwischt man den Ball zwangsweise etwas weiter unten auf der Schlagfläche. Der Ball geht dann flacher und schneller von der Schlagfläche ab, springt auf dem Grün 2-mal nach vorne und zieht dann Spin. Das ist der vertikale Gear-Effekt.

Treffer weiter oben

Triffst du den Ball weiter oben auf der Schlagfläche als der Sweet Spot sich befindet, dann kippt die Schlagfläche nach hinten. Das Resultat ist, dass der Ball höher startet, als bei dem gegebenen Loft zu erwarten wäre. Dadurch, dass die Schlagfläche quasi unter den Ball kippt, rutscht der Ball mehr über die Schlagfläche mit reduzierter Reibung. Das reduziert den Rückwärtsdrall auf dem Ball.
Diesen Effekt kannst du ebenfalls häufig im kurzen Spiel sehen. Wenn du aus dem Semie-Rough chippst, dann kommt der Ball häufig höher und langsamer raus, als du das erwarten würdest. Der Ball stoppt dann mehr über den Landewinkel als über Backspin. Beim Drive nutzt man diesen Effekt ebenfalls sehr gerne aus.

Gear-Effekt bei unterschiedlichen Schlägern

Grundsätzlich kann man sagen, dass der Gear-Effekt bei allen Schlägern auftritt. Lediglich die Ausprägung des Effektes ist unterschiedlich groß. Bei Hölzern ist der Effekt deutlich größer als bei Eisen. Und je weniger Loft der Schläger hat, desto stärker wird sich der Effekt im Ballflug zeigen.

Lerne zu spüren, wo du den Ball triffst

Da der Einfluss des Treffpunktes auf der Schlagfläche einen so massiven Einfluss auf den Ballflug hat, ist es extrem wichtig, dass du weißt, wo du den Ball getroffen hast. Sonst wirst du aus deinem Ballflug höchstwahrscheinlich die falschen Schlüsse ziehen. Das könnte dann zu Maßnahmen führen, die es noch schlimmer machen anstatt besser.
Damit du dein Gefühl im Treffmoment richtig zuordnen kannst, musst du regelmäßig einen Abgleich zwischen deinem Gefühl und der Realität machen. Wenn du vor einem Trackman oder ähnlichem üben kannst, dann ist das einfach, denn der Treffpunkt wird angezeigt. Hast du diesen Luxus nicht, dann musst du dir anders behelfen. Dafür empfehle ich dir, eine Dose Treckenshampoo zu benutzen. Wenn du deine Schlagfläche damit einsprühst, dann siehst du nach dem Schlag einen Abdruck. So bekommst du genau angezeigt, wo du den Ball getroffen hast.

Bei den ersten Schlägen mit dem Trockenshampoo solltest du auf dein Gefühl im Treffmoment achten und dir dann den Treffer anschauen, um Gefühl und Treffpunkt in Verbindung miteinander zu bringen. Nach ein paar Schlägen solltest du dann immer noch auf das Gefühl im Treffmoment achten, aber bevor du auf die Schlagfläche schaust, einen Tipp abgeben, wo der Treffer auf der Schlagfläche war. So werden sich dein Gefühl und die Realität immer mehr angleichen.

Bereich: Technik
Stichwort: Ballflug | Training | Treffmoment
Erscheinungsdatum: 16 Jan, 2022

Geschrieben von: Simon Lux