0157 89 64 87 06 simon.lux@gahd.de
Bag-Check: eine gute Satzzusammenstellung

Langsam aber sicher kommt der Winter auf die Zielgerade und die neue Saison steht vor der Tür. Um diese Jahreszeit kommen auch üblicherweise die neuen Produkte der einzelnen Schlägerfirmen auf den Markt. Sprich bis die neue Saison los geht, sollte man sich Gedanken darüber machen, ob man etwas an seiner Ausrüstung ändern möchte. Daher finden wir von der Golfakademie Haan-Düsseltal, dass es an der Zeit ist, mit einem allgemeinen Bag Check ein paar Gedankenanstöße zu geben. Dabei geht es weniger darum, welcher Schläger der beste ist, sondern wie Ihre Satzzusammenstellung aussehen könnte.

Was macht eine gute Satzzusammenstellung aus?

„Golf ist ein Spiel, bei dem man einen zu kleinen Ball in ein viel zu kleines Loch schlagen muss, und das mit Geräten, die für diesen Zweck denkbar ungeeignet sind.“

Winston Churchill

An dem zu kleinen Ball und Loch können Sie nicht wirklich etwas ändern, aber an den ungeeigneten Geräten schon. Das ist der Sinn eines Custom Fittings und einer guten Satzzusammenstellung. Auf der einen Seite geht es darum, den passenden Schlägerkopf, Schaft, Griff und Liewinkel zu wählen, damit jeder einzelne Schläger zu Ihnen passt. Auf der anderen Seite geht es darum, die Schläger so zusammenzustellen, dass sie Ihnen möglichst sinnvoll dabei helfen, die Ihnen gestellten Aufgaben auf dem Platz zu lösen. Deshalb sollte man bei der Satzzusammenstellung folgende Punkte bedenken:

  • Die Distanz zwischen dem längsten und kürzesten Schläger in gleichmäßigen und sinnvollen Abständen zu füllen
  • Welcher Zweck soll mit welchem Schläger erfüllt werden (z.B. Transport oder Schlag ins Grün)?
  • Was sind meine Stärken und wie kann ich diese noch weiter durch Schläger stärken?
  • Was sind meine Schwächen und wie kann ich diese durch meine Schläger ausgleichen / kompensieren?
  • Auf welchem Platz und unter welchen Bedingungen spiele ich meistens? Was für Schläger und Ballflüge brauche ich dafür?
  • Ausreichende Variabilität um die Grüns herum sollte gegeben sein

Diese Liste erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da jeder Spieler auf andere Dinge Wert legt. Aber wenn Sie diese Punkte in Ihrer Satzzusammenstellung berücksichtigen, dann haben Sie eine gute Chance, ein für Sie passendes Bag Set-up zu finden.

Wie sehen Satzzusammenstellungen bei den Pros aus?

Grundsätzlich gibt es ganz viele Satzzusammenstellungen. Da wir uns alle gerne die Pros im Fernsehen anschauen, haben wir in erster Linie ein klassisches Set-up vor Augen. Das sieht dann z.B. so aus:

Bag von Sergio Garcia. Quelle: www.golfwrx.com

(Wer sich im Detail dafür interessiert, was die Pros auf der Tour im Bag haben, der sollte sich die Seite GOLFWRX nicht entgehen lassen.) Sehr viele der Herren haben folgendes im Bag:

  • Driver
  • 1-2 Fairwayhölzer
  • evtl. 1 Hybrid oder ein Utility Eisen
  • Eisen 3/4-9
  • 4 Wedges
  • 1 Putter

Was viele dabei gerne vergessen ist, dass die Pros auf der Tour beim Driver 112 mph aufwärts Schlägerkopfgeschwindigkeit haben. Der durchschnittliche männliche Amateur liegt zwischen 85-100 mph Schlägerkopfgeschwindigkeit. Die durchschnittliche weibliche Amateurin liegt zwischen 65-80 mph. Legt man diese Schlägerkopfgeschwindigkeiten zu Grunde, lohnt sich ein Blick in ein Bag von der Damen-Tour (LPGA oder LET):

Satzzusammenstellung von Azahara Munoz. Quelle: www.ping.com

Das Bag von Azahara Munoz bewegt sich am anderen Ende des Spectrums von möglichen Satzzusammenstellungen. Bei den Damen findet man gerne mal folgendes Set-up:

  • Driver
  • 1-2 Fairwayhölzer
  • 2-3 Hybriden
  • Eisen 6/7-9
  • 3-4 Wedges
  • 1 Putter

Zwischen der Satzzusammenstellung von Sergio Garcia und Azahara Munos findet man auf den Touren ganz viele Varianten, die von unterschiedlichen Schlägerkopfgeschwindigkeiten, Ballflügen und Spielorten abhängen. Was das für Sie bedeuten kann und wie Ihnen das bei Ihrem Bag Set-up helfen kann, werden wir im Folgenden erörtern.

Was fällt bei einem Blick in ein Bag ohne Custom-Fitting auf?

Glücklicherweise lassen sich immer mehr Amateure ihre Schläger mittlerweile durch ein Custom-Fitting anpassen. Es kostest im Normalfall nicht mehr, als wenn man die Schläger von der Stange kauft und sie werden direkt passend für einen gebaut. Im Rahmen eines Custom-Fittings wird üblicherweise auch ein Blick auf die Satzzusammenstellung geworfen. Dennoch sieht man immer wieder Spieler, die in diesem Bereich noch Optimierungspotential haben. Dinge, die mir üblicherweise auffallen, wenn ich ein Bag mit Optimierungspotential schaue, sind:

  • Zu viele Schläger mit zu wenig Loft (Driver, Holz 3, lange Eisen)
  • Zu wenig Schläger mit Hauben im Bag (Fairwayhölzer und Hybriden)
  • Zu viele Eisen
  • Zu harte und schwere Schäfte
  • Keine passenden Wedges
  • Keine durchgängige Längenabstufung zwischen den einzelnen Schlägern
  • Beim Putter wird fast immer gesparrt

Die oben genannten Punkte haben keine bestimmte Reihenfolge oder Wertigkeit. Es sind die Dinge, die am häufigsten auffallen, wenn man in Bags mit Optimierungspotential schaut. Übrigens zwei der Punkte findet man auch häufig in Bags von Spielern, die ein Custom-Fitting gemacht haben. Meistens macht man das Fitting für Eisen und Hölzer. Für Putter und Wedges machen die wenigsten Spieler ein separates Fitting. Eine Sache, die ich persönlich sehr bemerkenswert finde, ist, dass viele Leute für einen Driver, den man 14 mal auf der Runde benutzt, ohne mit der Wimper zu zucken mehrere hundert Euros ausgeben. Für einen Putter, den man, wenn es gut läuft, 30 mal pro Runde benutzt, möchte kaum jemand mehr als 100-150€ ausgeben oder kommt gar auf die Idee, ein Fitting machen zu lassen. Dort liegt mit Sicherheit für viele das größte Optimierungspotential. Aber das sei nur mal am Rande erwähnt.

Was bedeutet das für Sie für die Praxis?

Grundsätzlich muss ich erst einmal sagen, dass nichts über ein professionelles Custom-Fitting oder einen professionellen Bag-Check geht. Dazu gehört mittlerweile als absoluter Standart ein Launch-Monitor wie z.B. ein Trackman. Ohne ein solches technisches Hilfsmittel wird immer viel Probieren dabei sein und teilweise nur grobe Ergebnisse dabei herauskommen. Daher kann ich jedem, der sein Golfspiel optimieren möchte, nur empfehlen, einen professionellen Bag-Check machen zu lassen inklusive Putter und Wedges.
Nachdem dies nun gesagt ist, möchte ich trotzdem ein paar Hinweise für eine gute Satzzusammenstellung geben. Diese können natürlich nur allgemeiner Natur sein und müssen von jedem einzelnen für sich selbst ausprobiert werden.

Satzzusammenstellung für Damen (bis ca. 70 mph Schlägerkopfgeschwindigkeit Driver)

Das übliche Set-up, das ich in diesem Bereich meistens empfehle, sieht wie folgt aus:

  • Driver (ca. in der Range 12-16 Grad Loft)
  • Holz 5 oder 7 (je nach Hersteller; es sollte um die 21 Grad Loft haben)
  • Hybrid 5 (ungefähr 25 Grad Loft)
  • Eisen 7 bis Pitching Wedge (aus einem Satz)
  • 2 Wedges mit einem speziellen Wedgekopf und Graphitschaft (Lofts: 54°/60°; dazu unterschiedliche Bounces)
  • 1 Putter

Satzzusammenstellung für Senioren und sportlichere Damen (70-85 mph Schlägerkopfgeschwindigkeit)

Das übliche Set-up, das ich in diesem Bereich meistens empfehle, sieht wie folgt aus:

  • Driver (11-13 Grad Loft)
  • Holz 5 und 7 (um 18/21 Grad Loft)
  • Hybrid 5 evtl. 6 (ungefähr 25/30 Grad Loft)
  • Eisen 6/7 bis PW aus einem Satz
  • 3 Wedges (Lofts: 50/54/58; unterschiedliche Bounces)
  • 1 Putter

Satzzusammenstellung für Herren, sportliche Senioren und sehr sportlichere Damen (85-100 mph Schlägerkopfgeschwindigkeit)

Das übliche Set-up, das ich in diesem Bereich meistens empfehle, sieht wie folgt aus:

  • Driver (9-11,5 Grad Loft)
  • Holz 5 (um die 17-19 Grad Loft)
  • Hybrid 4, evtl. 5 (ungefähr 22/25 Grad Loft)
  • Eisen 5 bis PW aus einem Satz
  • 3 Wedges (Lofts: 50/55/60; unterschiedliche Bounces)
  • 1 Putter

Satzzusammenstellung für sportliche Herren (über 100 mph Schlägerkopfgeschwindigkeit)

Das übliche Set-up, das ich in diesem Bereich meistens empfehle, sieht wie folgt aus:

  • Driver (7-10,5 Grad Loft)
  • Holz 3 (um die 15 Grad Loft)
  • Holz 5 (ca. 18° Loft) oder Hybrid 2/3 (17-19° Loft) oder Utility Eisen (2/3)
  • Eisen 4 bis PW aus einem Satz (evtl. Hybrid 4 anstatt Eisen 4)
  • 3 Wedges (Lofts: 50/55/60; unterschiedliche Bounces)
  • 1 Putter

Wie bereits gesagt, sind das nur grobe Richtwerte, die für jeden Spieler etwas anders ausfallen können. Aber sie geben einen guten Indikator ab, wo man beim ausprobieren beginnen könnte. Gerne steht Ihnen das Team der Golfakademie Haan-Düsseltal mit einem Launch-Monitor für die langen Schläger und einem SAM-PuttLab für den Putter für ein professionelles Fitting bzw. einen professionellen Bag-Check zur Verfügung.

Bereich: Ausrüstung / Umfeld
Stichwort: Fitting
Erscheinungsdatum: 13 Feb, 2020

Geschrieben von: Simon Lux